Die aktuellen Probleme sind nicht neu, sondern wurden genauso ignoriert wie alle anderen Folgen der Masseneinwanderung: „Der vielzitierte Fachkräftemangel rührt daher, dass immer mehr Schulabgänger massive Probleme in den Grundkompetenzen Rechnen, Lesen und Schreiben haben.“
Das Schuljahr und die Legislaturperiode der Koalition sind zu Ende. Welche Note würden Sie der schwarz-grünen Bildungspolitik geben?
Brückl: Ein glattes „Nicht genügend“. Die Zahl schlecht ausgebildeter Schüler ist dramatisch gestiegen. Immer mehr Kinder und Jugendliche haben am Ende ihrer Schulkarriere massive Probleme in den Grundkompetenzen Rechnen, Lesen und Schreiben. Gleichzeitig ist aber auch die Zahl demotivierter Lehrer gestiegen. Immer mehr Eltern haben auch begründete Angst um die Zukunft ihrer Kinder. Die Leistung von ÖVP-Bildungsminister Martin Polaschek kann man daher leider nur mit „Nicht genügend“ bewerten.
Nicht für die Schule, für das Leben lernen wir, hieß es früher einmal. Was bedeuten Ihre Ausführungen dann für die Gesellschaft, für die Zukunft des Landes?
Brückl: Schulen sind das Spiegelbild unserer Gesellschaft. Die Regierung hat bei der Entwicklung dieser Gesellschaft kläglich versagt. Wir haben zu wenig Lehrer, gleichzeitig steigt die Zahl der Kinder mit nichtdeutscher Muttersprache an den Volks- und Mittelschulen dramatisch an, aufgrund der gescheiterten Asyl-, Zuwanderungs- und Sicherheitspolitik. Das Ergebnis zeigt sich besonders brutal in Wien: Jedes vierte Wiener Volksschulkind kann dem Unterricht nicht folgen, weil es die Sprache nicht versteht. Zwei Drittel der Volksschulkinder in der Bundeshauptstadt sprechen im Alltag nicht Deutsch. Den Jugendlichen selbst fehlt es an einer Perspektive, weil an den Schulen auch der Leistungswille verloren gegangen ist – und so klagt die Wirtschaft über ungenügend ausgebildete Lehranfänger und fehlende Fachkräfte. Das alles ist auch das Ergebnis eines Wandels der ÖVP von einer christlich-konservativen Partei hin zu einer Partei, die dem linksgrünen Zeitgeist hinterherläuft. Die Schule soll von einer Institution, die Wissen vermittelt, in eine Sozialbetreuungsstelle umgewandelt werden, die Kinder ideologisch geprägt werden – Stichworte: Klimahysterie, Diversität und Genderwahn – statt sie zu selbständiger Meinungsbildung zu befähigen. Diese Entwicklung frustriert immer mehr Schüler wie Lehrer.
Ein Ergebnis dieser Frustration ist wohl auch die steigende Zahl an Gewalttaten in den Schulen?
Brückl: Wir haben hier ein stark wachsendes Problem, das nicht nur den gesamten Schulapparat beschäftigt sowie schwächt. Das ist aber auch wiederum ein Spiegelbild der Entwicklung in unserer Gesellschaft seit Beginn der Masseneinwanderung. Das wird, so befürchte ich nach der Ignoranz des ÖVP-Ministers zu diesem Thema, den gesellschaftlichen Zusammenhalt und den gemeinsamen Umgang der Menschen untereinander für die Zukunft im ganzen Land noch weiter negativ beeinflussen. Aber wir müssen uns natürlich diesem negativen Phänomen stellen und dafür Sorge tragen, die Gewalt an den Schulen effektiv zu bekämpfen, wie wir das mit unserem „Neun-Punkte-Programm“ vorgeschlagen haben.
Wie lautet das freiheitliche Konzept, um das Kippen des Systems, wie Sie es befürchten, zu verhindern?
Brückl: Wir wollen eine Bildungspflicht, die gewährleistet, dass Schüler am Ende ihrer Schullaufbahn ordentliche Kenntnisse im Lesen, Schreiben und Rechnen erlangen und deren Talente, auch im musischen Bereich, während ihrer Schulzeit entsprechend gefördert werden. Wir müssen an unseren Schulen dazu wieder den Leistungsgedanken verankern und weg von aufgeblähten Lehrplänen hin zu konkreten Bildungszielen kommen. Dafür müssen Schulanfänger auch ein Mindestmaß an Sprachkenntnissen aufweisen. Wir haben damals in Regierungsverantwortung die Deutschförderklassen umgesetzt und sind von allen kritisiert worden. Jetzt fordern sogar unsere damaligen heftigsten Kritiker, die NEOS, selbst verpflichtende Sprachkurse. Auch die sogenannte „Digitalisierung der Schule“, mit der man eigentlich die anderen Probleme zuschütten wollte, gilt es zu überdenken. Wir fordern hier: Mehr analog und weniger digital im Unterricht. Denn wie ich bei meinem jüngsten Besuch in Schweden vor kurzem feststellen musste, rudert dieser europäische Digitalisierungspionier hier schon wieder zurück. Man hat nämlich die Erfahrung gemacht, dass bei den Kindern die Konzentrationsfähigkeit und das Merkvermögen durch die Arbeit mit Computern massiv gesunken sind.